Der Schritt in die berufliche Selbstständigkeit geht mit vielen Änderungen einher. Ab sofort sind Sie zwar Ihr eigener Chef und können sich die Arbeit frei einteilen, an der beruflichen Unabhängigkeit hängt aber auch viel Verantwortung. Besonders wichtig ist dabei natürlich der Blick auf die Finanzen, denn die Selbstständigkeit lohnt sich auf Dauer nur dann, wenn Sie auch Gewinne erwirtschaften.
Private und berufliche Finanzen trennen
Wenn Sie ein Unternehmen gründen, sollten Sie die beruflichen und privaten Finanzen strikt trennen. Das verschafft Ihnen nicht nur persönlich einen entsprechenden Überblick, sondern erleichtert auch die Zusammenarbeit mit dem Finanzamt. Selbstständige, Freiberufler und Personengesellschaften sind per Gesetz jedoch nicht dazu verpflichtet, ein eigenes Konto für das Unternehmen zu eröffnen.
Ein Geschäftskonto Vergleich im Zuge der Gründung ist aber dennoch höchst empfehlenswert, um die beruflichen Einnahmen und Ausgaben stets klar trennen zu können. So ist immer ersichtlich, ob beispielsweise der Laptop für Ihre Arbeit benötigt wird oder ob es sich um eine Anschaffung privater Natur handelt. Viele Banken untersagen die Nutzung des Girokontos zudem für die beruflichen Zwecke. Verstoßen Sie gegen die AGB des Kreditinstituts, kann es zur Kündigung kommen.
Kalkulieren Sie die laufenden Ausgaben
Für Ihre berufliche Selbstständigkeit fallen gewisse laufende Kosten an, die Sie von Beginn an einkalkulieren sollten. So müssen Selbstständige selbst für die Kosten der Kranken- und Pflegeversicherung aufkommen. Auch die laufenden Posten für die Einkommensteuer müssen Sie von Beginn an berücksichtigen. Da eine Nachzahlung erst am Ende des ersten Geschäftsjahres geleistet wird, sollten im Laufe der Zeit bereits die nötigen finanziellen Reserven angelegt werden.
Ansonsten wird die Einkommensteuer am vergangenen Jahr bemessen und dann vierteljährlich fällig. Wenn Sie nun aber deutlich weniger Geld erwirtschaften als im letzten Geschäftsjahr, kann die Steuer verhältnismäßig hoch ausfallen. Zusätzlich zu diesen fixen Posten kommen unter Umständen auch noch Beiträge für die Pflege- und Unfallversicherung sowie für weitere Versicherungen hinzu, die für Unternehmen sehr empfehlenswert sind.
Umsatz ist nicht gleich Gewinn und Gewinn ist nicht gleich Ihr Nettogehalt
Wenn Sie sich beispielsweise als Handwerker selbstständig machen wollen, sollten Sie sich vorab auch mit den buchhalterischen Grundsätzen vertraut machen, um Ihre Finanzen als Selbstständiger im Griff zu behalten. Die wichtigste Grundregel ist dabei, dass Umsatz nicht gleich Gewinn ist.
Was am Ende des Monats eingenommen wurde, muss dann auch noch für laufende Posten, Material und gegebenenfalls auch weitere Mitarbeiter reichen. Erst wenn alle Kosten abgezogen wurden, können Sie den Gewinn ermitteln. Abhängig von der selbstständigen Tätigkeit kann es hier aber große Unterschiede geben.
- Ein selbstständiger Marketingmanager hat nur geringe laufende Kosten und der Umsatz unterscheidet sich oft nicht wesentlich vom Gewinn.
- Ein Handwerker hat meist hohe Materialkosten, weswegen sich der Umsatz wesentlich vom Gewinn unterscheiden kann.
Der Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn ist auch wichtig, damit Sie wirtschaftlich arbeiten können. Wenn Sie mit einem Auftrag 10.000 Euro verdienen, das Material aber bereits 9.000 Euro kostet, bleibt am Ende nicht mehr viel übrig. Darüber hinaus müssen Sie auch berücksichtigen, dass der Gewinn unter Umständen nicht Ihr tatsächliches Nettogehalt als Selbstständiger ist.
Ein Teil des erwirtschafteten Betrages sollte nämlich immer als Rücklage angespart werden. Da Selbstständige kein fixes monatliches Gehalt beziehen, kann die Auftragslage stark schwanken. Zudem müssen Sie langfristig auch an diverse Investitionen denken, wenn Ihr Unternehmen wachsen soll. Schütten Sie sich den gesamten Gewinn selbst aus, bleibt dafür kein Geld und die Konkurrenz wird sich früher oder später einen Vorsprung verschaffen.