Die Spielebranche befindet sich in Deutschland seit einigen Jahren im Umbruch. Spielerzahlen explodierten im Laufe der letzten zehn Jahre, fast alle Zocker stiegen auf mobile Endgeräte um und auch die Monetarisierungsmodelle änderten sich grundlegend. Eine der wichtigsten Neuerungen ist dabei sicherlich die Beliebtheit von In-Game-Rewards.
Aber warum sind diese so beliebt? Und welche Vorteile bieten sie sowohl den Spielern als auch den Herausgebern von Spielen? Der folgende Artikel bietet Antworten.
In-Game-Rewards sind ein Win-Win
In-Game-Rewards bieten sowohl Nutzern als auch den Entwicklern und Herausgebern von Spielen große Vorteile und sind genau deshalb heute fester Bestandteil fast jedes Spiels – egal ob am Smartphone, an der Konsole oder am Computer. Der Vorteil für die Spieler liegt auf der Hand. Die Rewards belohnen sie für ihre Spielfortschritte und steigern damit die Motivation, weiterzuspielen.
Einige Spieler blicken zudem heute schon vor dem Kauf bzw. dem Download eines Spiels auf die Rewards und machen es von ihnen abhängig, für welches Spiel sie sich entscheiden. Genau deshalb sind die Belohnungen auch ein Win-Win, schließlich können die Anbieter sie als Marketing-Tool nutzen und damit ihren Umsatz steigern. Die monetären Vorteile gelten auch für bestehende Spieler, schließlich ermöglicht fast jedes Spiel heute In-Game-Käufe. Je loyaler ein Spieler ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser im Spiel weitere Käufe vornimmt.
Wie sehen In-Game-Rewards in der Praxis aus?
Analysiert man die Beliebtheit von In-Game-Rewards, muss man natürlich auch einen Blick auf die praktische Gestaltung dieser Angebote werfen. Wie werden die Spieler konkret belohnt?
In der Praxis hängt das stark vom jeweiligen Genre ab. In der Glücksspielbranche werden oft Freispiele für Spielautomaten bereitgestellt – entweder als Belohnung für Einzahlungen oder als Teil des jeweiligen Slots. Casino Freispiele bieten die Möglichkeit, an Spielautomaten gratis zu spielen und dabei echte Gewinne zu erzielen. Damit dienen sie als großartiges Tool zum Ausprobieren eines Casinos und vergrößern zudem den Spielspaß.
Wirklich teuer ist die Bereitstellung der Freispiele für die Anbieter nicht, schließlich werden die Angebote mit Bonusbedingungen versehen, welche es schwer machen, die Gewinne auszuzahlen. Dieses Vorgehen ist durchaus verständlich, denn ohne die Bonusbedingungen würden für die Casinobetreiber enorme Kosten entstehen. Kritisiert wird häufig allerdings zu Recht, wie kompliziert die Bonusbedingungen gestaltet werden. Neben dem Umsatzvolumen gibt es oft auch weitere komplexe Vorgaben, die auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu überschauen sind. Wichtig ist es deshalb, unbedingt das Kleingedruckte zu lesen.
Außerhalb der Glücksspielbranche sind die Boni deutlich unkomplizierter. Fast immer gibt es eine In-Game-Währung, mit welcher der Spieler belohnt wird und welche dann genutzt werden kann, um Skins, Charaktere, neue Maps oder andere Spielobjekte freizuschalten. Alternativ können die In-Game-Rewards aber auch direkt in Form dieser Spielobjekte an die Spieler ausgegeben werden. Oft kommen dabei Lootboxen zum Einsatz, die auf dem Zufallsprinzip basieren.
Free-to-Play und In-Game-Rewards – Wachstumsmotor oder Abzocke?
Scrollt man heute durch entsprechende Subreddits oder liest in Gaming-Foren, stößt man fast immer nach einer Weile auf harsche Kritik am aktuellen Spielemarkt. Grund dafür ist meist die Monetarisierung. Früher kaufte man ein Spiel und konnte dann unbeschränkt auf alle Inhalte zugreifen. Heute gehen die Herausgeber der Spiele einen anderen Weg – statt einer Einmalzahlung steht „Gaming-as-a-Service” im Vordergrund. Die Motivation hinter diesem Monetarisierungsmodell ist klar: Wenn Spieler regelmäßig für Umsatz sorgen, so ist dies deutlich lukrativer und sorgt langfristig für mehr Umsatz.
In-Game-Rewards sind ein wichtiger Teil dieser Strategie, da sie fast immer mit In-Game-Käufen Hand in Hand gehen. So gibt es häufig monatliche Abos, welche die regulären Rewards multiplizieren und es dem Spieler damit erlauben, deutlich schneller Fortschritte zu erzielen. Gerade in PvP-Spielen ist dies fragwürdig, denn wenn immer der gewinnt, der das meiste Geld in das Spiel steckt (Pay-to-Win), wird die Versuchung, finanziell unvernünftige Entscheidungen zu treffen, für die Spieler einfach zu groß.
Wie ethisch ein Spiel monetarisiert wird, hängt prinzipiell stark vom Entwickler selbst ab. Auch hier sind Pauschalisierungen nicht angebracht. Wird ein Spiel etwa Free-to-Play bereitgestellt und verfügt dennoch über einen großen Umfang an Inhalt, ist es durchaus vertretbar, wenn rein kosmetische Objekte (Skins, Features für die Individualisierung der eigenen Spielfigur) nur mit In-Game-Käufen freigeschaltet werden können.
Wie sieht die Zukunft aus?
Angesichts der rasanten Neuerungen in der Spieleindustrie lohnt sich ein Blick auf die Zukunft. Klar ist dabei vor allem eins: Die aktuellen „Gaming-as-a-Service”-Modelle werden sich weiterentwickeln – nicht zuletzt aufgrund der Blockchain. Diese Technologie bietet für die Spieler enorme Chancen, unter anderem aufgrund der Möglichkeit, Objekte wirklich zu besitzen (NFTs), ohne dass darauf der Spielbetreiber Einfluss nehmen kann. Dies würde auch ermöglichen, ein Objekt von einem Spiel ins nächste zu transferieren oder außerhalb des Spiels Handel zu treiben. Die Optionen für „Play-to-Earn”-Modelle erscheinen fast grenzenlos. In-Game-Rewards könnten auf diese Weise zu echten Vermögenswerten werden.
Leider hapert es bei der Umsetzung der Blockchain-Integration noch immer. Viele vielversprechende Blockchain-Titel wie Decentraland oder Axie Infinity konnten sich nicht durchsetzen. Grund hierfür waren nicht nur hohe Einstiegskosten und volatile Tokenpreise, sondern auch die nicht überzeugende Qualität der Spiele – sowohl hinsichtlich der Grafik, der Steuerung als auch des Umfangs der Inhalte. Dazu kamen auch noch einige kostspielige Hacks – etwa der „Ronin-Bridge-Hack” im Jahr 2022, bei dem 620 Millionen US-Dollar erbeutet wurden.
Aber das bedeutet natürlich nicht, dass es hier in Zukunft nicht noch extreme Fortschritte gibt, welche die Glücksspielwelt komplett auf den Kopf stellen könnten! Der große Erfolg von Bitcoin und insbesondere die kryptofreundliche Politik der USA und vieler asiatischer Länder bieten ideale Grundlagen für eine neue Welle von Blockchain-Spielen.
Nicht außer Acht lassen sollte man dabei natürlich aber auch andere Technologien, die das Potenzial haben, die Spielwelt völlig zu verändern – etwa VR, KI und Cloud-Gaming. Blickt man noch weiter in die Zukunft, sind sogar Brain-Computer-Interfaces (BCI) denkbar, mit deren Hilfe der Spieler das Spiel allein durch Gehirnimpulse steuern kann. Man darf also gespannt sein, wie sich die Spieleindustrie und damit natürlich auch die Reward- und Monetarisierungsmodelle weiterentwickeln werden!




