Finanzen

Hohe Steuereinnahmen aus einem umstrittenen Wirtschaftszweig

Online Casino Portale, klassische Casinos und Spielhallen sorgen immer wieder für heiße Diskussionen in Politik und Gesellschaft. Eines steht jedoch fest, die Steuereinnahmen, welche jährlich in die Staatskasse fließen, sind zum jetzigen Zeitpunkt beeindruckender als jemals zuvor. An welchen Stellen greift die Besteuerung der deutschen Glücksspielbranche und welche Summen werden umgesetzt? 

Schon im Jahr 2023 konnte der Staat eine beachtliche Summe von € 6,4 Milliarden durch die Besteuerung der deutschen Glücksspielbranche generieren, Tendenz steigend. Diese Summe setzt sich, laut dem Deutschen Glücksspielatlas, aus den gesamten Steuereinnahmen aller Segmente des Glücksspiels in Deutschland zusammen. Dazu zählen Online Casino Portale mit gültiger Lizenz der GGL, klassische Casinos, Spielhallen, Sportwettbüros und Online Sportwetten sowie eingetragene staatliche Lotterien.

Die geltenden Regulierungen der deutschen Glücksspielbranche

Der deutsche Staat verabschiedete im Jahr 2021 ein einheitliches Gesetz zur zentralen Regulierung der deutschen Glücksspielbranche. Im Juli 2021 wurde der Glücksspielstaatsvertrag ins Leben gerufen. Seitdem kümmert sich die Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder (GGL) um die Kontrolle sowie die Verwaltung der gesamten Branche. Die Behörde gewährleistet dies durch die Anwendung bestimmter Kontrollmechanismen und Maßnahmen. Mit LUGAS und OASIS wurden zwei neue Systeme eingeführt, welche dafür sorgen sollen, den Schutz deutscher Spieler zu gewährleisten. So etwa durch die Kontrolle von Spielaktivität, der Einhaltung festgelegter Limits für monatliche Einzahlungen und Einsätze. Ein Casino ohne LUGAS und/oder OASIS besitzt keine deutsche Glücksspiellizenz. Jedoch existieren viele dieser Online Casinos auf dem ausländischen Markt.

So verdient Deutschland am legalen Glücksspiel

Glücksspiel legal

Klassische Casinos unterliegen anderen steuerlichen Auflagen als in Deutschland lizenzierte Online Casino Portale. Die Bundesländer sind auf diese Steuereinnahmen angewiesen, um verschiedene Projekte zu finanzieren.

  • Die Besteuerung klassischer Casinos: Klassische Casinos, in welchen Spieler zusammenkommen und an echten Tischen Platz nehmen, sind dazu verpflichtet, die sogenannte „Spielbankenabgabe“ zu entrichten. Diese Abgabe wird vom „Bruttospielertrag“, welcher sich nach der Subtraktion von Gewinnausschüttungen von dem Gesamtumsatz des jeweiligen Casinos ergibt, abgezogen. Der Steuersatz gestaltet sich von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Manche deutschen Bundesländer berechnen klassischen Casinos einen Abgabesatz von 50 %. Der höchste Abgabesatz in Deutschland liegt derzeit bei ungefähr 80 % des Bruttospielertrags.
  • Die Besteuerung der Online Glücksspielbranche: Für das in Deutschland lizenzierte Online Glücksspiel gelten andere Regeln. Der Staat erhebt seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 eine Glücksspielsteuer von 5,3 % auf jeden einzelnen Einsatz, welcher durch einen deutschen Spieler getätigt wurde. Die Tatsache, dass Online Casino Portale in Deutschland stark an Beliebtheit dazugewonnen haben, macht diese Einnahmequelle besonders interessant für den Staat. Obendrein lässt sich, trotz des illegalen Angebotes aus dem Ausland, ein stetiges Wachstum der lizenzierten deutschen Online Glücksspielbranche beobachten.

    Außerdem sind deutsche Betreiber von Online Casino Portalen dazu verpflichtet, eine gültige Glücksspiellizenz der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) zu erwerben. Auch dieser Schritt ist für deutsche Betreiber mit Kosten verbunden. Betreiber zahlen Lizenzgebühren sowie Konzessionsgebühren, um die Erlaubnis zu erhalten, Spielern aus Deutschland auf legalem Wege ihr Angebot bereitzustellen.

In diesen Bereichen werden die Steuereinnahmen eingesetzt

Ein großer Teil der Steuereinnahmen, welche durch die deutsche Glücksspielbranche generiert werden, fließen in den Staatshaushalt. Jedoch wird ein nicht zu verachtender Anteil dieser Einnahmen zur Förderung bestimmter sozialer Projekte eingesetzt. Somit profitieren zum Beispiel lokale Sportvereine, Stadtfeste, kulturelle Veranstaltungen und Projekte, sowie soziale Hilfsorganisationen von der deutschen Glücksspielsteuer.

Der Freistaat Bayern nutzt einen Teil der Steuereinnahmen zur Förderung des Landesdenkmalfonds. NRW investiert Gelder in Schulen, Museen und weitere kulturelle Stätten.

Durch diese Investitionen versucht der Staat die Risiken, welche mit dem Glücksspiel verbunden sind ins Gegenteil zu verkehren und der Gesellschaft etwas Gutes zu tun. Klar erkenntlich wird dieser Ansatz vor allem durch die Tatsache, dass eine Menge der Glücksspielsteuergelder an Suchtpräventionsstellen und in die soziale Arbeit fließen.

Die GGL und der Kampf gegen das nicht lizenzierte Online Glücksspiel

Der GGL sind nicht lizenzierte Online Casino Portale ein Dorn im Auge, denn sie verleiten jedes Jahr eine große Zahl deutscher Spieler durch attraktive Bonusangebote und höhere Limits dazu, auf deren Plattformen zu spielen. Diese Online Casino Portale zahlen keine Steuerabgaben an den deutschen Staat, denn diese operieren außerhalb der Regulierungen des Glücksspielstaatsvertrags. Die GGL appelliert an Spieler aus Deutschland, einen Blick auf die offizielle Whitelist der in Deutschland lizenzierten Online Casino Portale zu werfen, um sicherzugehen, dass diese auf einem legalen Portal unterwegs sind.

Auch der Spielerschutz ist während der Nutzung eines solchen Portals nicht gewährleistet. Sollte einem deutschen Spieler eine Gewinnausschüttung verwehrt werden, so hat dieser in den meisten Fällen kaum eine Chance, rechtliche Schritte gegen den im Ausland ansässigen Betreiber einzuleiten. Zudem ist das Risiko einer Suchtentwicklung beim Spielen auf einem nicht in Deutschland lizenzierten Portal größer. Ohne Einsatzlimits und Zeitbegrenzungen kann es schnell passieren, dass Spieler die Kontrolle verlieren und mehr Geld verspielen, als diese es sich leisten können.

Die GGL setzt auf neue technologische Maßnahmen

Um das illegale Angebot aus dem Ausland effizienter zu bekämpfen, setzt die GGL seit neuestem sogenannte „Netzsperren“ und „Host-Level Blocking“ ein. Durch diese Vorgänge werden Online Casino Portale ohne deutsche Lizenz für den Zugriff durch deutsche Spieler blockiert.

Ziel der Behörde ist es auf der einen Seite, abgewanderte Spieler zurück auf den legalen Markt zu holen und somit die deutsche Glücksspielbranche anzukurbeln. Denn somit lassen sich die Glücksspielsteuereinnahmen weiter steigern. Auf der anderen Seite soll ein Zeichen für den Spielerschutz gesetzt werden.

Die Zukunft der Glücksspielbranche in Deutschland verlagert sich mehr und mehr in den digitalen Sektor. Der Staat hat dies begriffen und ist auf einem guten Kurs.

 

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