Eine Krankschreibung wegen Mobbing ist für viele Betroffene der letzte Ausweg, wenn die Situation am Arbeitsplatz unerträglich geworden ist. Schon im ersten Abschnitt wird deutlich, dass Mobbing kein harmloser Konflikt, sondern ein ernst zu nehmendes Problem ist, das psychische und körperliche Folgen haben kann.
Dieser Artikel erklärt umfassend, warum Mobbing so belastend ist, welche Rechte das Arbeitsrecht vorsieht und wie Arbeitnehmende mit einer Krankschreibung wegen Mobbing ihre Gesundheit schützen können. Die Lektüre lohnt sich, da sie praxisnahe Tipps für den Umgang mit einer extrem schwierigen Situation liefert.
Definition von Mobbing und typische Form des Mobbings
Der Begriff Mobbing beschreibt ein systematisch wiederholtes Verhalten, bei dem eine betroffene Person über einen langen Zeitraum hinweg schikaniert, ausgegrenzt oder diskriminiert wird. Eine klassische Mobbing-Situation kann sich in verschiedenen Formen zeigen. Manche Opfer berichten von direkten Angriffen durch Kollegen und Kolleginnen, andere erleben Demütigungen, die subtiler stattfinden.
Eine besondere Form des Mobbings ist das sogenannte Bossing. Dabei ist es die Führungskraft selbst, die den Druck ausübt. Gerade in hierarchisch aufgebauten Unternehmen entsteht dadurch eine besonders belastende Situation, weil sich das Opfer dem direkten Einfluss der Vorgesetzten kaum entziehen kann. Das Arbeitsrecht hat keine gesonderte gesetzliche Definition, aber es erkennt an, dass Mobbing am Arbeitsplatz ein ernstes Problem darstellt, das arbeitsrechtlich relevante Konsequenzen haben kann.
Krankschreibung wegen Mobbing als Schutzmechanismus
Eine Krankschreibung wegen Mobbing dient in erster Linie dem Schutz der Gesundheit der betroffenen Person. Ärzte können eine Arbeitsunfähigkeit bescheinigen, wenn körperliche Symptome oder psychische Belastungen das Arbeiten unmöglich machen. Typische Folgen sind Schlafprobleme, Erschöpfung, Kopfschmerzen oder Magenbeschwerden.
Die Krankschreibung macht deutlich, dass Mobbing keine Kleinigkeit ist, sondern langfristige gesundheitliche Schäden verursachen kann. Wer krankgeschrieben ist, signalisiert sowohl dem Arbeitgeber als auch dem betrieblichen Umfeld, dass die Situation nicht mehr tragbar ist. Damit wird auch eine Grenze gesetzt, um weitere Schikane zu unterbinden.
Was tun bei Mobbing am Arbeitsplatz
Viele Arbeitnehmende fragen sich, was sie bei Mobbing am Arbeitsplatz tun können. Der erste Schritt besteht darin, Beweise zu sichern. Ein Mobbing-Tagebuch ist ein wertvolles Instrument, um die systematische Vorgehensweise der Mobber zu dokumentieren. Führen Sie ein Mobbing-Tagebuch, in dem Sie Datum, Uhrzeit, beteiligte Personen und die konkrete Form des Mobbings notieren.
Darüber hinaus sollte man sich an den Betriebsrat oder die Personalabteilung wenden. Beide Stellen haben die Aufgabe, die Interessen der Arbeitnehmenden zu vertreten und ein gesundes Arbeitsumfeld sicherzustellen. Bleibt Mobbing bestehen, obwohl es gemeldet wurde, kann es notwendig sein, arbeitsrechtlich dagegen vorzugehen. In schweren Fällen ist es sinnvoll, einen Fachanwalt für Arbeitsrecht einzuschalten.
Vorgesetzte und ihre Verantwortung
Vorgesetzte spielen im Zusammenhang mit Mobbing eine zentrale Rolle. Sie sind verpflichtet, die Fürsorgepflicht einzuhalten und die Arbeitnehmenden vor Schäden zu bewahren. Dennoch zeigt die Praxis, dass Vorgesetzte manchmal selbst zu den Mobbenden gehören oder die Vorfälle bewusst ignorieren.
Ein Arbeitsplatz durch Vorgesetzte sollte jedoch niemals ein Ort sein, an dem Schikane toleriert wird. Arbeitgeber sind verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um Mobbing am Arbeitsplatz zu unterbinden. Unterlassen sie das, können sie arbeitsrechtlich zur Verantwortung gezogen werden. Hier lohnt es sich, frühzeitig das Gespräch mit einer Führungskraft oder der Personalabteilung zu suchen, um deutlich zu machen, dass Mobbing nicht akzeptiert wird.
Krankschreibung wegen Mobbing und die Rolle der Arbeitsunfähigkeit
Die Krankschreibung wegen Mobbing hat oft weitreichende Folgen für das Arbeitsverhältnis. Sie ist nicht nur ein medizinisches Dokument, sondern auch ein arbeitsrechtliches Signal. Eine Arbeitsunfähigkeit weist den Arbeitgeber darauf hin, dass die psychische Belastung so stark ist, dass die Arbeit nicht mehr ausgeübt werden kann.
Arbeitnehmende, die krankgeschrieben sind, haben weiterhin Anspruch auf Lohnfortzahlung. Auch bei einer längeren Krankmeldung bleibt dieser Anspruch zunächst bestehen. Wichtig ist jedoch, dass die Krankschreibung rechtzeitig eingereicht wird, damit keine Nachteile entstehen. Hier kann es entscheidend sein, die Krankmeldung korrekt vorzulegen und die ärztlichen Anweisungen zu befolgen.
Kündigung und Arbeitsrechtliche Fragen
Ein großes Thema bei Mobbing ist die Frage nach der Kündigung. Viele Arbeitnehmende fürchten, dass eine Krankschreibung zu Nachteilen im Arbeitsverhältnis führt. Doch das Arbeitsrecht schützt Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor einer Benachteiligung, wenn sie krankgeschrieben sind.
Eine Kündigung wegen Mobbing oder eine fristlose Kündigung aus Schikanegründen ist oft unwirksam. Betroffene sollten sich in einem solchen Fall an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht wenden. Dieser kann prüfen, ob Abmahnungen oder eine ordentliche Kündigung rechtens sind. In manchen Fällen kann auch eine Abfindung oder ein Anspruch auf Schmerzensgeld bestehen.
Folgen von Mobbing für Gesundheit und Beruf
Die Folgen von Mobbing reichen weit über die eigentliche Arbeit hinaus. Betroffene leiden oft unter körperlichen Symptomen wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen oder Verdauungsproblemen. Noch schwerwiegender sind die psychischen Folgen, die bis hin zu Depressionen führen können.
Im beruflichen Umfeld kann Mobbing langfristige Karriereschäden verursachen. Wer über einen langen Zeitraum gemobbt wird, hat oft Schwierigkeiten, seine Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dies führt nicht selten dazu, dass Arbeitnehmende sich neu orientieren oder über einen Arbeitsplatzwechsel nachdenken müssen.
Unterstützung durch Betriebsrat und Gewerkschaft
Arbeitnehmende, die Opfer von Mobbing geworden sind, sollten sich Unterstützung holen. Der Betriebsrat ist eine der ersten Anlaufstellen. Er kann Maßnahmen einleiten, um Mobbing zu stoppen und das Arbeitsumfeld zu verbessern. Auch eine Gewerkschaft kann rechtliche und psychologische Unterstützung anbieten.
Wichtig ist, dass Betroffene nicht versuchen, die Situation allein zu bewältigen. Der Austausch mit Kollegen und Kolleginnen oder mit einer professionellen Beratungsstelle kann helfen, die eigene Situation klarer einzuschätzen und ein strukturiertes Vorgehen zu entwickeln.
Beweismittel sammeln und ein Mobbing-Tagebuch führen
Ein Mobbing-Tagebuch ist nicht nur für die persönliche Dokumentation wertvoll, sondern auch für den arbeitsrechtlichen Schutz. Ohne konkrete Beweise fällt es schwer, vor Gericht oder im Gespräch mit dem Arbeitgeber die Vorfälle nachzuweisen.
Betroffene sollten alle relevanten Vorfälle notieren und wenn möglich zusätzliche Beweismittel wie E-Mails oder Nachrichten sichern. Diese können später entscheidend sein, wenn es darum geht, eine Abmahnung, eine Kündigung oder ein Schmerzensgeldanspruch rechtlich zu prüfen.
Krankschreibung wegen Mobbing und die arbeitsrechtlichen Konsequenzen
Eine Krankschreibung wegen Mobbing kann für das gesamte Arbeitsverhältnis von Bedeutung sein. Sie zeigt, dass die Situation so schwerwiegend ist, dass die Arbeitnehmenden nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen. Arbeitgeber müssen diese Krankschreibung akzeptieren und dürfen keine Nachteile daraus ableiten.
Arbeitsrechtlich ist eine solche Krankschreibung ein Hinweis darauf, dass die Fürsorgepflicht verletzt wurde. Arbeitgeber, die Mobbing dulden, können verpflichtet sein, Schadensersatz oder Schmerzensgeld zu zahlen. Auch wenn eine ordentliche Kündigung ausgesprochen wird, kann der Ablauf der Kündigungsfrist rechtlich überprüft werden.
Fazit: Krankschreibung wegen Mobbing
Eine Krankschreibung wegen Mobbing ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein notwendiger Schutz für die Gesundheit. Arbeitnehmende, die Opfer von Mobbing geworden sind, sollten frühzeitig handeln, Beweise sichern und sich an den Betriebsrat, die Gewerkschaft oder einen Fachanwalt wenden.
Das Arbeitsrecht bietet klare Möglichkeiten, um Mobbing am Arbeitsplatz zu unterbinden und die Rechte der Betroffenen zu schützen. Wichtig ist, die eigene Situation ernst zu nehmen und nicht zu zögern, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Nur so kann verhindert werden, dass Mobbing langfristige gesundheitliche und berufliche Schäden verursacht.
FAQs: Krankschreibung wegen Mobbing – Wir beantworten Ihre Fragen
Wie lange kann ein Arzt wegen Mobbing krankschreiben?
Ein Arzt kann Betroffene so lange wegen Mobbing krankschreiben, wie eine Arbeitsunfähigkeit medizinisch begründet ist. Das bedeutet, dass die Dauer individuell von den Beschwerden abhängt.
Bei leichten Symptomen kann es nur wenige Tage dauern, bei schwerwiegenden psychischen Belastungen jedoch auch mehrere Wochen oder sogar Monate. Ärztinnen und Ärzte beurteilen in regelmäßigen Abständen den Gesundheitszustand und verlängern die Krankschreibung, wenn die Belastung weiterhin besteht.
Was sage ich dem Arzt wegen Mobbing?
- Die konkrete Situation am Arbeitsplatz schildern
- Auf die psychischen und körperlichen Beschwerden eingehen
- Beschreiben, wie sich das Mobbing auf den Alltag auswirkt
- Ehrlich und offen über Ängste und Erschöpfung sprechen
- Falls vorhanden, dokumentierte Vorfälle oder ein Mobbing-Tagebuch erwähnen
Soll man sich bei Mobbing krankschreiben lassen?
Eine Krankschreibung ist sinnvoll, wenn die psychische oder körperliche Belastung durch Mobbing so stark ist, dass die Arbeit nicht mehr ausgeübt werden kann. Sie bietet Schutz, ermöglicht Ruhe und schafft die Voraussetzung für eine medizinische Behandlung. Zudem signalisiert eine Krankschreibung deutlich, dass die Situation am Arbeitsplatz gravierend ist und ernst genommen werden muss.
Kann ich wegen Mobbing am Arbeitsplatz eine Krankschreibung bekommen?
- Ja, wenn gesundheitliche Beschwerden vorliegen, die das Arbeiten unmöglich machen
- Ärzte können sowohl körperliche als auch psychische Symptome berücksichtigen
- Eine Krankschreibung ist möglich, wenn Mobbing die Arbeitsfähigkeit stark beeinträchtigt
Wie kann man Mobbing am Arbeitsplatz nachweisen?
| Nachweismöglichkeit | Erklärung |
|---|---|
| Mobbing-Tagebuch | Dokumentation von Datum, Uhrzeit, Beteiligten und Vorfällen über längeren Zeitraum |
| Schriftliche Beweise | E-Mails, Nachrichten, schriftliche Anweisungen oder Notizen |
| Zeugenaussagen | Kollegen und Kolleginnen, die Vorfälle bestätigen können |
| Ärztliche Atteste | Bestätigungen über körperliche oder psychische Folgen des Mobbings |
| Meldung an Betriebsrat | Protokolle und Einschätzungen durch den Betriebsrat oder die Personalabteilung |






