Seit Anfang 2025 gilt in Deutschland die Pflicht, elektronische Rechnungen empfangen zu können. Was für viele kleinere Unternehmen zunächst nach zusätzlichem Aufwand klang, hat sich im Laufe des Jahres als Impuls für mehr Effizienz, Transparenz und Automatisierung erwiesen.
Wie sich der Unternehmensalltag durch die E-Rechnungspflicht verändert hat
Seit der Einführung der E-Rechnungspflicht Anfang 2025 hat sich der Arbeitsalltag in vielen Betrieben spürbar gewandelt. Rechnungsprozesse laufen heute strukturierter und transparenter, da elektronische Formate wie XRechnung oder ZUGFeRD Informationen automatisch in Buchhaltungs- und ERP-Systeme übertragen. Mitarbeiter erfassen Belege seltener manuell, was den administrativen Aufwand deutlich senkt und Fehlerquellen reduziert. Unternehmen, die ihre Prozesse frühzeitig angepasst haben, verzeichnen kürzere Durchlaufzeiten und weniger Rückfragen im Zahlungsverkehr. Gleichzeitig gewinnt die Einhaltung rechtlicher Vorgaben an Bedeutung. Die sogenannte E-Invoicing Compliance beschreibt den Rahmen, innerhalb dessen elektronische Rechnungen gesetzeskonform erstellt, übermittelt und archiviert werden. Dazu gehören technische Formatstandards, Aufbewahrungspflichten und Prüfbarkeit nach GoBD.
Wenn die Digitalisierung Kosten senkt und Prozesse beschleunigt
Die Umstellung auf digitale Rechnungsverarbeitung hat in vielen Unternehmen zu spürbaren Verbesserungen geführt. Elektronische Formate automatisieren Abläufe, verkürzen Freigabewege und verringern den Aufwand in der Buchhaltung. Dadurch entstehen effizientere Routinen, die Ressourcen freisetzen und den Verwaltungsaufwand deutlich reduzieren. In der täglichen Praxis zeigen sich die Vorteile besonders in drei Bereichen.
- Unternehmen gewinnen Zeit im Rechnungsumlauf, da eingehende Belege direkt in die Buchhaltung gelangen und ohne Umwege geprüft werden.
- Gleichzeitig sinkt die Fehlerquote bei der Datenübertragung, weil einheitliche Formate Nacharbeiten weitgehend vermeiden.
- Hinzu kommt eine neue Transparenz in den Abläufen, denn der Status jeder Rechnung bleibt jederzeit nachvollziehbar und erleichtert die Abstimmung zwischen den Beteiligten.
Digitale Prozesse schaffen Vertrauen und Klarheit
Neben der Effizienz steht auch die Nachvollziehbarkeit im Fokus. Digitale Prozesse schaffen einen lückenlosen Prüfpfad, der Doppelbuchungen vorbeugt. Gerade bei Betriebsprüfungen erweist sich das als Vorteil. Alle relevanten Daten liegen strukturiert und maschinenlesbar vor, was Auswertungen erheblich beschleunigt. Darüber hinaus erleichtern E-Rechnungen die Zusammenarbeit mit Steuerberatern, da Belege zentral abrufbar und einheitlich formatiert sind.
Wie geht es 2026 weiter?
Nach dem ersten Jahr mit der E-Rechnungspflicht richtet sich der Blick vieler Unternehmen auf die nächste Stufe der Digitalisierung. Während 2025 vor allem der Empfang elektronischer Rechnungen im Mittelpunkt stand, rückt 2026 die aktive Nutzung in den Vordergrund. Betriebe sollten nun damit beginnen, die eigenen Prozesse zu automatisieren und E-Rechnungen flächendeckend auszustellen. Für die Finanzabteilungen ergibt sich daraus die Möglichkeit, Systeme zu vereinheitlichen und interne Schnittstellen zu modernisieren. Dadurch entsteht eine Basis, auf der ab 2027 die Ausstellung elektronischer Rechnungen gesetzlich verbindlich wird. Neben technischen Fragen rückt auch die Qualifikation der Mitarbeitenden in den Fokus. Schulungen zu digitalen Buchhaltungsprozessen, Archivierung und Datenanalyse sollten zum Standard werden. So entwickelt sich die E-Rechnung von einer gesetzlichen Vorgabe zu einem festen Bestandteil moderner Unternehmenssteuerung. 2026 markiert damit eine Übergangsphase, in der viele Betriebe aus der Einführung praktische Erkenntnisse ziehen und die Weichen für langfristig stabile, digitale Strukturen stellen.




